Berufsmöglichkeiten

Vortragsreihe

Mathematiker:innen im Beruf

Ehemalige (Tübinger) Mathematikstudierende erzählen aus ihrem Berufsalltag und beantworten eure Fragen!

Erfahrungsberichte

bei Bentley InnoMed GmbH

Adrian, M.Ed Mathe & Chemie

Nach meinem Studienabschluss habe ich ein Jahr lang in der Qualitätssicherung und im Lieferantenmanagement gearbeitet. Diese Tätigkeit konnte ich mir als Betriebspraktikum anrechnen lassen und war eine interessante Erfahrung zwischen Studium und Referendariat.
Ich habe dort vielseitige Aufgaben übernommen, für die ich eigenständig Lösungswege entwickeln und meine Ergebnisse klar und überzeugend präsentieren musste. Mein Mathematikstudium hat mir geholfen, mich schnell in neue Themen einzuarbeiten und auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten.

Mein damaliger Chef sagte mal zu mir: „Auch wenn du keinen medizintechnischen Hintergrund hast, bringst du als Mathematiker Fähigkeiten mit, für die man als Unternehmen sehr dankbar ist – zum Beispiel Stressresistenz, eine schnelle Auffassungsgabe und strukturiertes Arbeiten.“

bei Stadtwerke Tübingen GmbH

Oliver, Dr. rer. nat. Theoretische Physik (MSc MaPhy, BSc Mathe)

Die Energiemärkte sind volatil, komplex und schwer vorherzusehen. Genau das macht das Risikomanagement so spannend: Wir müssen Risiken erkennen und bewerten. Dabei hilft uns die Mathematik – sie zeigt Muster auf und ermöglicht Modelle, mit denen wir bessere Entscheidungen treffen können. Begriffe wie Zufallsvariablen und Skalarprodukte begegnen mir dabei tatsächlich jeden Tag.

Mein Tipp für euer Studium:

Nicht verzweifeln – Mathematik erschließt sich oft erst mit der Zeit. Mir hat das Studium ab dem 5. Semester richtig Spaß gemacht, vor allem durch die Anwendungen in der Physik.

am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

Armin, M.Ed. Mathe und Englisch, B.Sc. Mathe

Der Job als Postdoktorand in der Wissenschaft ist äußerst facettenreich. Im Kern meiner Tätigkeit geht es darum, Forschungsprojekte zu planen, durchzuführen und die gewonnenen Erkenntnisse in Form wissenschaftlicher Beiträge der Gesellschaft zurückzugeben. Kein Tag gleicht dem anderen: Häufig schreibe ich an Fachartikeln oder Drittmittelanträgen, lese aktuelle Forschungsliteratur oder tausche mich mit Kolleg:innen aus. Besonders spannend ist der internationale Austausch auf Konferenzen (z. B. in Chile oder Las Vegas :)) – inzwischen fühlen sich Konferenzen wie Klassentreffen an, da man viele bekannte Gesichter immer wiedertrifft.

Ein wachsender Teil meiner Arbeit besteht auch in der Betreuung von Bachelor-, Master- und Doktorand:innen. Außerdem lehre ich, um angehenden Mathematiklehrkräften und Studierenden der Bildungsforschung einen Einblick zu geben, was Forschung leisten kann und wo auch ihre Grenzen sind.

Meine Motivation schöpfe ich aus der Vielfalt der Forschungsmöglichkeiten und dem Wunsch, durch belastbare Evidenz das Lehren und Lernen von Mathematik im Unterricht „besser“ (was das wohl heißt?) zu gestalten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kolleg*innen der ganzen Welt bereichert mich täglich: So darf ich jeden Tag von klugen Köpfen dazulernen und verdiene dabei noch Geld! Gleichzeitig ist das Wissenschaftssystem aber auch herausfordernd: Wie die meisten Wissenschaftler:innen arbeite ich z. B. auf einer befristeten Stelle – das erschwert die Zukunftsplanung und erhöht den Leistungsdruck, da sehr viele Wissenschaftler*innen auf sehr wenige entfristete Stellen (z. B. Professuren) wollen.

Mein Mathematikstudium hilft mir, mich schnell in methodische Verfahren einzuarbeiten und keine Angst vor Formeln zu haben. Ich liebe die Strenge und die Klarheit der Mathematik – und hoffe, diese Begeisterung durch meine Arbeit letzlich an zukünftige Schüler:innen weiterzugeben.

bei der VPV-Versicherung

Arved, M.Sc. Mathe

Im Risikomanagement beschäftige ich mich mit Modellen, die Aussagen über die zukünftige Leistungsfähigkeit des Unternehmens generieren. Anhand dieser Ergebnisse kann bereits in der Gegenwart eine Steuerung vorgenommen und sichergestellt werden, dass das Unternehmen auch in Zukunft seine Verpflichtungen gegenüber den Versicherten noch erfüllen kann. Außerdem beschäftige ich mich der Weiterentwicklung von Programmen und Modellen, die uns in Zukunft die Arbeit erleichtern werden.

Mein Mathe-Studium hilft mir beim Verstehen der versicherungsmathematischen Zusammenhänge und dabei, logisch an Problemstellungen heranzugehen und keine Eventualitäten zu übersehen. Zu dem Job kam ich über ein Praktikum und einen Werkstudentenjob im Master.

 

Mein Tipp für euer Studium:

Hört darauf, was alle sagen, und tut euch auf jeden Fall mit anderen zusammen. Erstens hilft man sich gegenseitig und kann Probleme von verschiedenen Richtungen betrachten und zweitens fühlt es sich schon viel besser an, wenn man merkt, dass man mit einem Problem oder einer Frage nicht allein ist! Und freut euch auch auf die späteren Semester, denn irgendwann fühlt es sich tatsächlich leichter an. 😉

bei easySoft. GmbH

Laura, BSc & BEd Mathe

Ich habe während meines Masterstudiums an der Weiterentwicklung einer Bildungsmanagement-Software gearbeitet. Dabei habe ich gemeinsam mit meinem Team Teile der Desktopanwendung überarbeitet und Fehler behoben.
Mein Mathematikstudium hat mir vor allem geholfen, strukturiert an Probleme heranzugehen und Lösungen zu finden. Die Tätigkeit konnte ich mir später auch als Betriebspraktikum für das Referendariat anrechnen lassen.

Mein Tipp für euer Studium:
Belegt ruhig ein paar Informatik-Vorlesungen – einfach um erste Programmiererfahrungen zu sammeln und auszuprobieren, ob euch das liegt.